Das Saarland beendet nach Ostern seinen Corona-Lockdown. Vom 6. April an sollen Kinos, Fitnessstudios und die Außengastronomie wieder öffnen. Die Reaktionen auf diesen Schritt sind unterschiedlich.
Voraussetzung für die Bürger sei ein tagesaktueller negativer Schnelltest, sagte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans CDU am Donnerstag. Die lang anhaltenden Einschränkungen stießen bei den Menschen immer mehr an ihre Grenzen. Daher: Ab dem 6. April wird wieder mehr privates, wieder mehr öffentliches Leben möglich sein. Weitere Öffnungsschritte könne es nach dem 18. April geben: in der Gastronomie, beim Ehrenamt, in den Schulen.
Wieder mehr Kontakte möglich
Auch bei den wegen der Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen werde gelockert, kündigte der saarländische Regierungschef an. Bei privaten Treffen im Freien sollten bereits im ersten Schritt bis zu zehn Personen erlaubt sein. Auch Kontaktsport im Außenbereich sei dann wieder möglich: Immer in Kombinationen mit Testungen, betonte Hans.
Für diesen Ausstiegsplan starte das Saarland ein Modellprojekt, sagte der CDU-Politiker. Bund und Länder hatten beim jüngsten Corona-Gipfel beschlossen, dass in Ländern und einzelnen Regionen zeitlich befristete Modellprojekte möglich sein sollen - mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept, um einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens zu öffnen.
Land hat niedrige Inzidenz und hohe Impfquote
Das Saarland habe für ein solches Modellprojekt beste Voraussetzungen, sagte Hans. Zum einen sei die Sieben-Tage-Inzidenz im kleinsten deutschen Flächenland mit derzeit um die 70 eine der niedrigsten bundesweit. Zum zweiten verfüge das Saarland bereits über eine gute Infrastruktur für Tests.
Schließlich sei die Impfquote im Saarland mit knapp einer Million Einwohnern hoch. Mit einer Quote von 11,4 Prozent bei den Erstimpfungen liege das Land an der Spitze der Bundesländer, zwei Prozentpunkte über dem Bundesschnitt, sagte Hans.
Bundesland wird zu Modellregion
Es gebe viele Bundesländer, die angekündigt hätten, solche Modellregionen jetzt ausweisen zu wollen. Wir sind aber das einzige Bundesland, das das als Ganzes tut. Deswegen nennen wir unser Projekt auch das Saarland-Modell, sagte Hans.
OB von Pirmasens sieht Saarland als Vorbild
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer SPD sieht durch das Vorgehen des Saarlands keinen Handlungsbedarf. Wir haben ein klares Modell der Aktion und Reaktion mit unseren Kommunen verabredet. Daran halten wir fest, sagte Dereyer am Donnerstag. Rheinland-Pfalz wolle mit einigen wenigen Modellkommunen oder einzelnen ausgewählten Projekten neue Wege finden, um Infektionssicherheit und Öffnungsmöglichkeiten für Einzelhandel, Gastronomie, Sport und Kultur zu finden.
Dagegen sieht der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick CDU das Saarland als Vorbild auch für Rheinland-Pfalz. Er forderte die rheinland-pfälzische Landesregierung auf, dem Vorbild des benachbarten Saarlands zu folgen. Weitreichende Öffnungen im Gegenzug für Antigen-Schnelltests, die nicht älter als 24 Stunden sein dürften, würden Handel, Gastronomie und Kultur eine wichtige Perspektive aufzeigen und verlässliche Planungen ermöglichen.
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