Dazu passt auch gut, warum er als angehender Konzertpianist 1958 vom Mozarteum in Salzburg flog: Er hatte einen kalauernden Verriss über eine Komposition des damaligen Präsidenten der dortigen Festspiele geschrieben.
Blödeln auf Höchstniveau
Seine rund 20 Jahre als deutscher Chefredakteur des US-Satiremagazins MAD von 1971 bis 1992 erscheinen vor diesem Hintergrund als anarchischer Versuch, den Virus der Verarschung in die Köpfe junger Menschen zu pflanzen.
Vor der Langeweile des Alltags habe er seltsame Oberschüler und gestörte Schlaumeier mit den rund 50 Millionen Heften und der rund eine Milliarde Lacher seiner Amtszeit schützen wollen: Also Typen wie mich.
Nasenflöten für Millionen
Anfang der 1980er Jahre kommt Feuerstein als Gag-Autor der WDR-Jugendsendungen Die Michael-Braun-Show und Wild am Sonntag zum Fernsehen. Als er an der Seite von Harald Schmidt im Rateteam der WDR-Spielshow Pssst ... und der 1990 begonnenen WDR-Sendung Schmidteinander durchstartet, ist er schon über 50.
Für diese TV-Zeit würde er sich selbst in die Hölle schicken, hat Herbert Feuerstein einmal behauptet. Trotzdem macht sie aus dem kleinen Mann mit dem Seitenscheitel und dem Kassengestell eine Kult-Figur.
Das liegt vor allem an Schmidteinander. Diese Talkshow-Idee importiert Feuerstein aus den USA, ihr Charme liegt nicht zuletzt im improvisierten Blödeln. Feuerstein schrieb das Konzept und Schmidt ignorierte es, fasst Feuerstein die Arbeit zusammen.
Große Komikkunst
Tatsächlich ist Schmidteinander mit seinen gepflegten Albernheiten und seiner teils bewusst zu Schau gestellten Langeweile große Komikkunst, die vom richtigen Timing lebt und der deutschen Fernsehunterhaltung völlig neue Akzente verleiht.
In der Sendung spielt Feuerstein Nasenflöte, klettert in Laufställe – und hat nur deshalb eine Überlebenschance, weil er seinem Pendant Harald Schmidt in absurden Spiegelfechtereien gekonnt Paroli bietet.
Es war Abneigung auf den ersten Blick, sagt Herbert Feuerstein immer wieder über seine Zusammenarbeit mit Harald Schmidt. Und damit die Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Tatsächlich wird Feuerstein Schmidt auch nach dem Ende von Schmidteinander 1994 medial nicht mehr los. Kaum ein Interview, in dem er nicht auf Schmidt angesprochen wird. Das nervt ihn zusehends.
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